Wenn Du an #Verhütungsmittel für gebärfähige Menschen denkst, welche fallen Dir spontan ein? Wahrscheinlich die Pille, die Spirale oder viele weitere. Und umgekehrt: Welche Verhütungsmittel fallen Dir für cis Männer ein? Da wird es schwieriger. Außer dem Kondom und einer Vasektomie gibt es keine offiziell zugelassenen Verhütungsmittel für cis Männer. Findest Du das fair?
Zu einer #Schwangerschaft gehören mindestens zwei. Doch die Verantwortung bei #Verhütung geht weltweit seit Jahrzehnten zu Lasten von cis Frauen und Menschen mit Uterus. Sie zahlen mit Geld, Zeit und gesundheitlichen Nebenwirkungen. Männer und spermienproduzierende Personen haben nur sehr begrenzt Optionen, um selbst mehr Verantwortung und Kontrolle zu übernehmen. Dabei geht es auch um ihr Leben und ihre Zukunft. Eine „Pille für den Mann“ stellt die wohl größte Marktlücke des 21. Jahrhunderts dar – doch das muss nicht so bleiben.
Patriarchale Denkmuster und verkrustete Geschlechterrollen reichen bis in Wirtschaft, Industrie wie Medizin und führen dazu, dass nach wie vor die cis männliche, weiße Gesundheit im Fokus steht. Dazu kommt ein Gesundheitswesen, das sich nicht an gesellschaftlichem Fortschritt oder Fairness orientiert, sondern an Profiten.
Und so kommt es, dass das, was für unzählige Menschen mit Uterus zum Alltag gehört (Stimmungsschwankungen, Libidoverlust, etc.) auf einmal nicht mehr zumutbar ist, wenn die Leidtragenden cis Männer sind. Weil die Forschung an chronischer Unterfinanzierung leidet – die Pharmaindustrie ist längst ausgestiegen – ergreifen immer mehr Menschen selbst die Initiative und finden neue Ansätze für Verhütung. Beispiele sind @the_sperm_switch oder wärmebasierte Verhütung mittels Hodenring: Zunehmend verhüten Paare schon sehr erfolgreich mit dem nicht-hormonellen “Andro-Switch”, der allein durch Körperwärme die Spermienproduktion stoppt.
Klar ist: Das Thema Verhütung ist längst “überfällig”, wie auch das gleichnamige Buch von @frankafrei deutlich macht. Die Autorin und Journalistin setzt sich aktiv für #Verhütungsgerechtigkeit ein und macht deutlich, warum Verhütung nicht nur “auch Männersache”, sondern ein viel zu wenig beachtetes Politikum ist.